Handball, 2 Bundesliga, Frauen: HC Rödertal – VfL Waiblingen 31:25
Gut zwanzig Minuten lang präsentierten sich die TIGER Girls beim Aufstiegskandidaten HC Rödertal mit einer taktisch wie spielerisch hervorragenden Leistung. Doch nach mehreren Zeitstrafen gegen den VfL und ausgelassenen Torchancen drehten die Rödertalbienen den anfänglichen 3:7-Rückstand in die 18:13-Halbzeitführung. Mit drei schnellen Toren nach dem Wechsel zum 21:13 sorgte die Heimmannschaft dann rasch für eine Vorentscheidung. Dennoch kämpften die TIGERS mit großem Einsatz bis zum Schlusspfiff und hielten die Niederlage mit dem 25:31-Endstand verdient in engen Grenzen. Beim VfL ragten die Torhüterin Sarah Nørregaard Thomsen und die vor allem nach der Halbzeit starke Kimberly Gisa heraus.
Der TIGERS-Trainer Kai Freese hatte sein Team bestens auf die sehr offensive 3:2:1- Abwehr von Rödertal eingestellt. Mit taktischer Finesse und hoher Laufbereitschaft hebelte der VfL-Angriff die Defensive des Gastgebers immer wieder aus. Als Belen Gettwart nach zehn Minuten zur Waiblinger 7:3-Führung traf, schien eine Überraschung beim Aufstiegskandidaten möglich. Doch dann unterbrachen die drei in der Folgezeit verhängten Zeitstrafen den Spielfluss der TIGERS merklich. Der HC Rödertal nutzte das Überzahlspiel mit Übersicht und Tempo clever aus. Das VfL-Team ging mit dem Empty Goal bei Unterzahl ein hohes Risiko ein, was der HC ebenfalls zu nutzen verstand. Isabel Toth sollte mit ihrem Treffer zum 9:8 die letzte TIGERS-Führung der Partie erzielen. Bis zum Pausenpfiff übernahm dann jedoch der Gastgeber das Kommando. Rödertals Abwehr hatte sich inzwischen besser auf die Taktik des VfL eingestellt, der ein immer höheres Passrisiko eingehen musste, aus dem auch einige Ballverluste resultierten. Nach 23 Minuten hatte der HC den Vier-Tore-Rückstand mit einem 10:2-Lauf zum 13:9-Zwischnestand gedreht und führte zur Halbzeit schließlich mit 18:13.
Mit drei schnellen Treffern zum 21:13 und einer weiteren Zeitstrafe gegen die TIGERS sorgte Rödertal nach Wiederbeginn recht früh für klare Verhältnisse. Denn trotz der langen Restspielzeit hatte sich der HC in Angriff und Abwehr stabilisiert. Die TIGERS bewiesen dennoch eine tolle Moral und großen Kampfgeist. Symbolisch dafür stand unserer Kreisläuferin Kimberly Gisa, die nur wenige Zeit nach ihrer Fußverletzung schon wieder zur alten Form aufläuft, eine hundertprozentige Trefferquote hatte und ihre Mitspielerinnen immer wieder antrieb. Einen großen Anteil daran, dass der VfL nie mit zweistelliger Differenz in Rückstand geriet und am Ende sogar noch auf den 26:31-Endstand verkürzte, hatte auch die TIGERS-Keeperin Sarah Thomsen mit ihren zahlreichen Paraden.
„Mit den ersten 20 Minuten bin ich spielerisch total zufrieden, dann haben wir uns leider mit fünf liegen gelassenen freien Chancen noch in der ersten Halbzeit selbst das Genick gebrochen“, äußerte sich der TIGERS-Trainer Kai Freese nach der Partie. Dennoch war der VfL-Coach mit dem Auftritt seines Teams sehr zufrieden, insbesondere auch mit Blick auf die wenigen Auswechselmöglichkeiten. „Das Team hat bis zum Ende gefightet und eine absolut tolle Moral gezeigt. Besonders habe ich mich auch darüber gefreut, dass Vivi Hildebrandt ihren Einsatz genutzt hat, um ihr erstes Bundesligator zu erzielen.“ Mit der Verteilung der Strafwürfe und Zeitstrafen durch die Unparteiischen haderte Kai allerdings: „In der 40. Minute wird bereits der zehnte Strafwurf gegen uns gepfiffen, auf der Gegenseite gab es für meinen Geschmack für vergleichbare Aktionen jedoch keinen Siebenmeter für uns.“ Gleichwohl sei der Sieg „gegen eine absolute Top-Mannschaft der Liga“ auch aus Sicht des Waiblinger Trainers verdient.
HC Rödertal: Oliwia Kaminska, Andjela Roganovic, Julia Mauksch (2), Vanessa Huth (3/1), Leonie Meersteiner (3), Fabienne Büch (8/7), Anette Rakkolainen, Jasmin Eckart, Lena Smolik (4), Lea Grießer, Alicja Pekala (3), Santina Sabatnig (8).
VfL Waiblingen: Sarah Nørregaard Thomsen, Laura Waldenmaier; Vivienne Hildebrandt (1), Isabel Toth (5), Belen Gettwart (7/4), Isabel Kattner, Samira Brand (2), Lotta Gerstweiler (1), Kimberly Gisa (5), Julia Herbst (2), Maxime Luber (2), Maren Keil.