Überragende VfL-Keeperin Svenja Wunsch / Comeback von Lara Eckhardt
Wichtiger Sieg für unsere TIGER Girls auf dem Weg zum Klassenerhalt in der 2. Bundesliga: Am Freitagabend kämpfte sich der VfL vor 670 Zuschauern zum 21:17-Derbysieg (14:7) gegen die TG Nürtingen durch.
Erstmals in dieser Saison konnten die TIGERS mit nahezu vollem Kader in die wichtige Partie gegen den Tabellenvierten aus Nürtingen einlaufen. Lediglich die in der vergangenen Woche bei den German Handball Awards zur Beachhandballerin des Jahres 2023 gewählte Lena Klingler fällt lange Zeit aus. Dafür kehrte nach ihrer Kreuzbandverletzung aus der vergangenen Saison die TIGERS-Rückraumspielerin Lara Eckhardt endlich wieder auf die Platte zurück. Zudem stand Maren Keil vom TSV Wolfschlugen per Doppelspielrecht erstmals im TIGERS-Kader. Und auch Kreisläuferin Lea Grießer (Doppelspielrecht mit dem BSV Sachsen Zwickau) lief für den VfL auf.
Von Beginn an entwickelte sich eine von den beiden Defensivreihen dominierte Partie. Es war ein zähes Ringen um jedes Tor. Doch der VfL hatte ein großes Plus: Der Waiblinger Trainer Hans Christensen hatte dieses Mal Svenja Wunsch zum Anpfiff ins TIGERS-Tor gestellt – und schnell zeigte sich, dass er damit die richtige Wahl getroffen hatte. Svenja hielt überragend, musste hinter der starken VfL-Abwehr erst nach sechseinhalb Minuten den ersten Gegentreffer zum 2:1 hinnehmen und kam im ersten Durchgang auf eine Quote gehaltener Bälle von über 50 Prozent.
In der Offensive spielte der VfL geduldig. Zwar schrammten die TIGERS damit häufiger nur knapp am Zeitspiel vorbei. Doch bevor der Pfiff tatsächlich ertönte, fand der Gastgeber noch eine Lösung, vor allem über die beiden Außenspielerinnen Magdalena Probst und Leonie Henkel, die ihre Chancen mit einer überdurchschnittlichen Trefferquote nutzten. Zudem bewies Magda vom Siebenmeterstrich starke Nerven und versenkte im Laufe der Partie alle vier Waiblinger Strafwürfe sicher.
Von Nürtingens Top-Torschützin Kerstin Foth war anfangs wenig zu sehen. Die TG fand im Angriff nur selten zu einem flüssigen Spiel gegen eine höchst aufmerksame und kampfbereite VfL-Abwehr, die die Räume eng machte. Zwar fehlten dem Lokalderby die großen spielerischen Glanzpunkte, aber die TIGERS waren fokussiert, profitierten immer wieder von den Paraden der VfL-Keeperin Svenja Wunsch und von technischen Fehlern der Gäste. In der torarmen Partie legte Waiblingen bis zur 13. Minute die 5:2-Führung vor. Danach kamen die Gäste etwas besser ins Spiel und rückten auf 5:6 heran. Der VfL hatte davor ein paar gute Chancen liegen lassen. Doch die TIGERS stabilisierten sich wieder. Und als Lara Eckhardt nach ihrer langen Verletzungspause zum ersten Einsatz kam und auch gleich zum 8:5 für die TIGERS traf, lief es rund für den Gastgeber. Nürtingen verkürzte zwar noch zum 6:8, scheiterte aber danach immer wieder an der starken VfL-Defensive, an Torhüterin Svenja Wunsch oder wegen technischer Fehler. Die TIGERS drehten nun auch in der Offensive auf und schraubten das Ergebnis bis zum Halbzeitpfiff auf die 14:7-Führung.
Trotz der klaren Pausenführung schwang bei den Waiblinger Anhängern auch noch Skepsis mit. Zum einen, weil Nürtingen zuletzt gegen Harrislee in den letzten zehn Minuten das Spiel noch gedreht hatte und zum anderen, weil die TIGERS in Freiburg einen schon sicher geglaubten Sieg nur mit einem Unentschieden beendeten. Doch zunächst passierte fünf Minuten lang gar nichts. Auf beiden Seiten nahm die Zahl technischer Fehler zu. Erst Nina Fischer beendete mit dem achten Nürtinger Treffer die Torflaute. Weitere fünf Minuten später versenkte die nervenstarke Magdalena Probst vom Strafwurfstrich erneut sicher und traf zum 16:10 für den VfL. Doch danach lief erst mal nichts mehr im TIGERS-Angriff. Das lag zum einen an der nun stabileren TGN-Abwehr, zum anderen schien die VfL-Angreiferinnen der Mut verlassen zu haben, konsequenter auf die Lücken in der Gäste-Defensive zu stoßen. Immer wieder musste der VfL den Ball wegen Zeitspiel, Schrittfehlern oder Offensivfoul abgeben. Bei Nürtingen hingegen drehte Kerstin Foth immer mehr auf. In der 44. Minute war der Waiblinger Vorsprung auf zwei Tore zusammengeschmolzen (16:14). Der VfL wankte kurz, behielt aber die Nerven. Mit einem weiteren Treffer von der Rechtsaußenposition erzielte Leonie Henkel das 17:14. Noch war Nürtingen nicht geschlagen, doch mit viel Herz und Einsatzbereitschaft bissen sich die TIGERS durch. Mit einem Doppelpack zum 19:16 und 20:16 machte Waiblingen beste Torschützin Magdalena Probst (8/4) den Deckel auf den Derbysieg drauf. Kapitänin Vanessa Nagler schließlich setze den Schlusspunkt zum vielumjubelten Heimerfolg vor den inzwischen stehend applaudierenden Waiblinger Anhängern.
Durch diesen mit viel kämpferischem Einsatz erzielten Sieg verschafften sich die TIGERS erst einmal etwas Luft im weiterhin engen Abstiegskampf. Nun gilt es für den VfL, den Derby-Erfolg gegen die TGN kommende Woche im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten TSV Nord Harrislee (Samstag, 18:00 Uhr, Rundsporthalle) mit einem weiteren Sieg zu vergolden.
VfL Waiblingen: Svenja Wunsch, Celina Meißner; Vanessa Nagler (2), Magdalena Probst (8/4), Matilda Ehlert (3), Samira Brand, Kimberly Gisa (1), Leonie Henkel (4), Laura Nagy (1), Maren Keil, Maxime Luber, Lea Grießer (1), Julia Herbst, Lara Eckhardt (1).
TG Nürtingen: Rena Keller, Christine Foth; Nina Fischer (2), Lisa Wieder, Lea Schuhknecht (1), Mascha Heiser, Kerstin Foth (8/1), Lotta Gerstweiler, Maileen Seeger, Leonie Dreizler (2), Annika Distel, Lenya Treusch (3), Vivien Natalello (1).
Bericht: Frank Moser
Bilder: Heiko Potthoff | starkebilder.de