Handball, 2. Bundesliga, Frauen: HSG Freiburg – VfL Waiblingen 20:20
Das bereits fünfte Unentschieden der TIGER Girls in der laufenden Saison der 2. Handball-Bundesliga fällt eindeutig unter die Kategorie „Verlorener Punkt“. Denn in der abwehrbetonten Partie bei der HSG Freiburg lagen die TIGERS zwölf Minuten vor dem Schlusspfiff mit 19:15 in Führung. Mit mehreren frei vergebenen Chancen baute der VfL den Gegner jedoch wieder auf und kassierte acht Sekunden vor dem Ende noch den Ausgleichstreffer zum 20:20-Endstand (9:10).
Der Start ging für die TIGERS daneben. Bevor der VfL überhaupt das erste Mal auf das gegnerische Tor warf, hatte er in 99 Sekunden schon eine Zeitstrafe und zwei Siebenmeter eingesteckt. Gestützt auf die sehr kompakte und kampfstarke Abwehr bissen sich die TIGERS in den Folgeminuten in die Partie hinein. Matilda Ehlert aus dem Rückraum und Magdalena Probst mit einer makellosen Wurfquote von Linksaußen und vom Siebenmeterstrich drehten den 0:2-Rückstand in die Waiblinger 6:3-Führung nach elfeinhalb Minuten. Die darauffolgende Auszeit von HSG-Trainer Igor Bojic brachte zunächst keine Veränderungen. Zwar ließ der VfL auf der rechten Angriffsseite gleich mehrere gute Tormöglichkeiten aus. Da aber die TIGERS-Defensive weiterhin sehr stabil stand und sich die VfL-Keeperin Celina Meißner zunehmend steigerte, hatte der Drei-Tore-Vorsprung auch noch nach 23 Minuten Bestand (9:6). Doch klar – wer zu viele Chancen auslässt, baut den Gegner wieder auf. Freiburg kämpfte sich zurück und glich aus, ehe Vanessa Nagler mit ihrem Rückraumtreffer die knappe 10:9-Halbzeitführung der TIGERS erzielte.
Auch der zweite Durchgang sollte torarm bleiben, wie es schon vor der Partie erwartet wurde. Beide Abwehrreihen dominierten, während die Offensivbemühungen in einigen Phasen recht vogelwild waren. Insgesamt hatte der VfL-Angriff die etwas variableren Ideen. Die TIGERS legten meist zwei bis drei Tore vor. Und nach dem Treffer von Rechtsaußen Leonie Henkel zum 19:15 knapp zwölf Minuten vor dem Schlusspfiff sah es nach einem Sieg für den favorisierten VfL aus. Doch trotz weiterer Glanzparaden von Celina Meißner brachten die TIGERS den Vorsprung nicht ins Ziel. Der VfL vergab nun völlig freistehend die allerbesten Torchancen und baute damit die eigentlich schon geschlagenen Gastgeberinnen wieder auf. Die HSG-Anhänger in der vollbesetzten Freiburger Sporthalle erwachten wieder und trieben ihr Team an. Das holte gegen nervös werdende TIGERS Tor um Tor auf und schafften acht Sekunden vor dem Ende durch Rebecca Dürr noch den 20:20-Ausgleichstreffer. Die HSG feierte den Punkt wie einen Sieg, für den VfL war es ein ernüchternder Rückschlag auf dem Weg zum Klassenerhalt.
„Wir verwerfen in der entscheidenden Phase drei bis vier freie Bälle“, brachte es der TIGERS-Trainer Hans Christensen nach der Partie auf den Punkt. „Wir wussten, dass es schwierig wird in Freiburg. In der Abwehr machen wir weiterhin gute Fortschritte. Nur vorne müssen wir noch bessere Lösungen finden und unsere Chancen reinmachen.“ Der überglückliche HSG-Trainer Igor Bojic lobte sein Team für den Kampfgeist und das Freiburger Publikum für die Unterstützung: „Als wir vier Tore hinten lagen, habe ich meiner Mannschaft einfach gesagt: Was können wir denn noch verlieren?“
HSG Freiburg: Debora D´Arca, Leonie Kuntz, Salomé Kuß; Hannah Person (1), Alina Bauer, Nele Emmenecker (4), Mira Faßbinder, Rebecca Dürr (1), Saskia Probst, Julia von Kampen (3), Mart Walz, Laura Stiehler, Nelli Hautz, Simone Falk (7/4), Maja Zeides (1), Jessica Peter (3).
VfL Waiblingen: Svenja Wunsch, Celina Meißner; Vanessa Nagler (4), Magdalena Probst (6/2), Matilda Ehlert (6), Samira Brand, Sara Illi, Kimberly Gisa (1), Leonie Henkel (2), Laura Nagy, Maxime Luber, Julia Herbst (1).
Bericht: Frank Moser