Handball, 2. Bundesliga, Frauen: VfL Waiblingen – Frisch Auf Göppingen 23:26
Es wäre durchaus mehr drin gewesen für die TIGER Girls im Derby gegen den Tabellenführer Frisch Auf Göppingen. Doch zu viele eigene Fehlwürfe und die starke Göppinger Defensive mit Torhüterin Anne Bocka ließen am Ende Frisch Auf über einen zwar glanzlosen aber unter dem Strich verdienten 26:23-Sieg jubeln (14:11).
Der Auftakt verlief für Göppingen nach Maß: Die TIGERS starteten sehr nervös mit vielen Fehlwürfen und Ballverlusten, während Frisch Auf sofort mit viel Dampf und Zug zum Tor loslegte. Nach gut fünf Minuten führten die überlegenen Gäste schon mit 5:1. Auch die frühe Auszeit von TIGERS-Coach Hans Christensen konnte Frisch Auf zunächst nicht bremsen. Nach dem 2:8-Rückstand (9. Minute) wurde es von Seiten der TIGERS-Anhänger recht ruhig in der mit fast 700 Zuschauern gut besetzten Rundsporthalle. Zu harmlos waren bis dahin die Angriffsbemühungen der Heimmannschaft gegen eine starke Göppinger Abwehr, die vor allem die Kreisanspielversuche des VfL sehr erfolgreich unterband und daraus mehrere Ballgewinne erzielte.
Doch der VfL kämpfte sich zurück. Dabei war Matilda Ehlert gleichermaßen Antreiberin und Torschützin im TIGERS-Team. Die Juniorennationalspielerin musste allerdings auch nahezu alleine im Rückraum kämpfen, denn Vanessa Nagler fiel kurzfristig verletzt aus und die Neuverpflichtung Laura Nagy konnte nicht an ihre sehr gute Leistung von letzter Woche in Leipzig anknüpfen.
Waiblingen rückte nach zwei Treffern der durchsetzungsstarken Kreisläuferin Lea Grießer in der 16. Minute auf 7:9 heran. Die anfängliche Göppinger Souveränität wandelte sich kurzzeitig in Nervosität, auch hörbar am Unmut des Gästetrainers Nico Kiener. Doch dank der individuellen Klasse von Spielerinnen wie Selina Kulmbach, Sina Ehmann, Leonie Patorra und Carmen Moser im ohnehin breiten Kader befreite sich Göppingen aus dieser engen Spielstandsituation und zog schnell wieder auf 11:7 davon. Der Last-Second-Treffer von Samira Brand zum 11:14-Pausenstand aus Waiblinger Sicht ließ die TIGERS und ihre Anhänger noch auf den zweiten Durchgang hoffen.
Julia Herbst verkürzte nach Wiederbeginn auch wieder auf zwei Tore Rückstand (12:14). Doch wieder gelang es den TIGERS nicht, der Partie eine Wendung zu geben. Die Ballverluste und teilweise überhasteten Abschlüsse auf Waiblinger Seite wusste Göppingen zu nutzen, ohne dabei selbst großen Glanz zu versprühen. Denn auch dem Tabellenführer unterliefen im Angriff ungewohnt viele technische Fehler, die jedoch ohne negative Folgen blieben. Die TIGER Girls kämpften zwar, rieben sich jedoch immer wieder an der gutstehenden Abwehr von Göppingen auf oder scheiterten aus guten Wurfpositionen an Frisch Auf-Torhüterin Anne Bocka. So konnten die Gäste zwischenzeitlich auf sieben Tore davonziehen (24:17). Der TIGERS-Linksaußen Maxime Luber blieb es vorbehalten, mit ihrem dritten Tor den letzten Treffer des Abends zum 23:26-Endstand zu setzen.
Fazit: Göppingen gewann unter dem Strich verdient und darf den Erfolg unter „Pflichtsieg“ abhaken. Der VfL sollte den Ärger darüber, dass gegen den Tabellenführer an diesen Tag durchaus etwas auszurichten gewesen wäre, schnell bei Seite legen. Denn viel wichtiger wird nun das Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn HSG Freiburg am kommenden Samstag.
VfL Waiblingen: Svenja Wunsch, Celina Meißner; Vanessa Nagler, Magdalena Probst (1), Matilda Ehlert (8), Samira Brand (2), Lara Beilschmied, Kimberly Gisa (1), Leonie Henkel (3), Laura Nagy, Maxime Luber (3), Lea Grießer (4/1), Julia Herbst (1).
Frisch Auf Göppingen: Anne Bocka (1), Petra Hlogyik; Selina Kalmbach (6/1), Louisa Wolf, Lea Watzl, Klara Schlegel, Sarah Irmler (1), Louisa De Bellis (2), Sina Ehmann (4), Luisa Scherer (2), Pascale Wyder, Leonie Patorra (5/2), Marlena Urbanska (2), Stephanie Elies, Carmen Moser (3).
Bericht: Frank Moser
Fotos: Heiko Potthoff | starkebilder.de