Handball, 2. Bundesliga, Frauen: TSV Nord Harrislee – VfL Waiblingen 22:26
Die Vorzeichen für die TIGER Girls vor dem Kellerduell beim TSV Nord Harrislee standen nicht gerade gut. Mit gerade mal noch sieben Feldspielerinnen an die dänische Grenze angereist, bewiesen die TIGERS in der Schlussphase jedoch starke Nerven und drehten die Partie zum wichtigen 26:22-Auswärtssieg (10:12).
Neben der Langzeitverletzten Lara Eckhardt und der gesperrten Vanessa Nagler musste der TIGERS- Trainer Aleksandar Knezevic in Harrislee mit Magdalena Probst und Maxime Luber auch noch auf beide etatmäßigen Linksaußenspielerinnen verzichten. Damit wenigstens noch eine zweite Auswechseloption zur Verfügung stand, rückte Johanna Knauke aus dem Waiblinger Württembergliga-Team in den Kader auf.
Mit Blick auf die Tabellensituation und der engen Personaldecke der TIGER Girls war die Partie erwartungsgemäß kein Handballleckerbissen. Beiden Teams unterliefen eine Vielzahl technischer Fehler, und auch die Wurfausbeute war vor allem im ersten Durchgang unterdurchschnittlich. Das VfL-Team teilte seine Kräfte recht gut ein, verzichtete bewusst auf das ganz hohe Tempo. Immer wieder gelang es den TIGER Girls, geschickt die Außenspielerinnen Leonie Henkel und Lena Klingler frei zu spielen. Auf der Gegenseite kam jedoch die Waiblinger Abwehr oft einen Schritt zu spät und konnte die TSV-Angreiferinnen nur noch auf Kosten von Strafwürfen stoppen. Leonie Thomssen (Harrislee) versenkte die ersten fünf davon sicher und verhalf ihrem Team damit zur erstmaligen Zwei-Tore-Führung in der Partie nach 21 Minuten (8:6). Dieser Trefferabstand zugunsten der „Nordfrauen“ sollte sich bis zum 12:10-Pausenstand auch nicht mehr ändern.
Auch im zweiten Durchgang mussten die TIGER-Girls lange Zeit einem Rückstand hinterherlaufen. Zwar fasste sich einerseits Julia Herbst auf Halbrechts immer wieder erfolgreich ein Herz und Samira Brand überzeugte mit Übersicht, kernigen Rückraumwürfen und sicher verwandelten Strafwürfen. Andererseits gingen aber weiterhin auch Bälle leichtfertig verloren oder Chancen wurden ausgelassen. Harrislee nutzte diese etwas besser und führte nach 37 Minuten mit 16:13. Aber die Waiblinger Rumpftruppe ließ sich nicht hängen. Im Gegenteil: In der Schlussphase blieben die TIGER Girls nervenstark und konnten mehr Kraftreserven mobilisieren als der Gastgeber. Der TSV hingegen verlor nach der 18:16-Führung in der Schlussviertelstunde fast komplett seine Linie. Entweder war an der aufmerksamen Waiblinger Abwehr oder an der TIGERS-Torhüterin Celina Meißner Endstation. Außerdem unterliefen dem Gastgeber nun serienweise technische Fehler, die die TIGERS mit Übersicht zu drei Toren in Folge und der 19:18-Führung nutzten. Der VfL hatte seine Kräfte offensichtlich gut eingeteilt, denn nicht den TIGERS, sondern Nord Harrislee gingen in der Schlussphase die Kräfte aus.
Matilda Ehlert machte mit ihrem Treffer zum 23:20 den Deckel für die TIGER Girls drauf. Im letzten Angriff setzten die TIGERS mit dem von Lena Klingler verwandelten Kempa zum 26:22-Endstand auch noch das Sahnehäubchen auf den so wichtigen und entsprechend umjubelten Auswärtssieg.
Bleibt für die TIGER Girls zu hoffen, dass sich bis zum kommenden Heimspiel gegen den Tabellenführer Werder Bremen (11. November, 18:00 Uhr) der Kader wieder etwas auffüllt.
Bericht: Frank Moser