Vanessa Nagler

Nur knappes Pokal-Aus: Starker Auftritt der Tiger Girls

DHB-Pokal, Frauen, 2. Runde: HSG Bad Wildungen – VfL Waiblingen 27:25

„Das Beste rausholen“ gab der Tigers-Trainer Aleksandar Knezevic, als Ziel für das Zweitrundenspiel um den DHB-Pokal beim Erstligisten HSG Bad Wildungen aus. Das ist den TIGER Girls mehr als gelungen. Denn trotz der 25:27-Niederlage (12:13) legte der VfL eine couragierte und aufstrebende Leistung in Nordhessen aufs Parkett.

Beide Mannschaften setzen vom Anpfiff weg mit Erfolg auf hohes Tempo und schnelles Gegenstoßverhalten, ein Klassenunterschied war nicht zu erkennen. Zwar legten die Vipers in der heimischen Ense-Halle beim 5:3 erstmals zwei Tore vor. Doch die TIGERS ließen sich nicht abschütteln und hatten nur wenige technische Fehler. Der VfL war sowohl aus dem Rückraum gefährlich, überzeugte aber auch mit vielen tollen Anspielen auf Kreisläuferin Kimberly Gisa oder auf die Außen Julia Herbst und Maxime Luber. Mit ihrer hohen Chancenwertung verhalfen sie ihrem Team zum Zwischenstand von 9:9 nach knapp 16 Minuten. Die Vipers-Trainerin Tessa Bremmer nahm danach eine Auszeit, gleiches galt aber anschließend auch für beide Angriffsreihen. Die TIGER Girls benötigten mehr als acht Minuten bis zum nächsten Treffer, drehte dann aber den 9:11-Rückstand in die 12:11-Führung. Die HSG nutzte zwei Waiblinger Fehlversuche noch zur knappen Pausenführung (13:12).

Nach Wiederbeginn gelang der starken Mati Ehlert schnell der Ausgleich für die TIGERS. Die HSG-Abwehr agierte nun deutlich offensiver, was den Waiblinger Spielfluss für einige Minuten hemmte. Der Favorit setze sich, auch dank starker Paraden ihrer Torhüterin Larissa Schrups, erstmals etwas deutlicher ab (17:13, 39. Minute). Doch die TIGER Girls fielen nicht auseinander, traten weiterhin sehr mutig und diszipliniert auf und kamen beim 18:20 wieder auf zwei Tore heran. Immer wieder gelangen dem VfL prima Anspiele auf Kim Gisa, die entweder selbst traf oder Strafwürfe herausholte. Vom Siebenmeterstrich zeigte die erneut überzeugende TIGERS-Kapitänin Vanessa Nagler keinerlei Nerven und verwandelte alle sechs Strafwürfe eiskalt. Von Rechtsaußen netzte Leonie Henkel zwei Mal überlegt ein. Doch angesichts der nur neun Waiblinger Feldspielerinnen ging das Tempo und die Durchschlagskraft der ersten Halbzeit etwas verloren, die Vipers setzten sich vorentscheidend zum 25:20 nach 52 Minuten ab.

Der VfL versuchte in der Schlussphase, mit der sehr offensiven Deckung schnelle Ballgewinne zu erzielen und hatte zudem auch etwas Glück, dass die HSG mehrmals am Pfosten scheiterte. Bis zum Schlusspfiff kämpften sich die TIGER Girls auf den 25:27-Endstand heran. An gleicher Stelle hatte der VfL in der vergangenen Erstligasaison noch mit 23:35 das Nachsehen.

Der couragierte Auftritt der TIGERS macht Hoffnung auf die nächsten Spiele in der 2. Bundesliga, und der VfL kann nun mit Selbstvertrauen zum Lokalderby am kommenden Sonntag (16:00 Uhr) zum Top-Aufstiegsfavoriten Frisch Auf Göppingen fahren. Ein für den TIGERS-Coach Aleksandar Knezevic, der über viele Jahre hinweg als Spieler, Trainer und Funktionär in der Hohenstaufen-Stadt aktiv war, eine sicherlich besondere Begegnung.

HSG Bad Wildungen: Larissa Schutrups, Manuela Brütsch; Anouk Nieuwenweg (1/1), Farina Meyer (1), Anika Hampel (7/3), Norma Goldmann (6), Hannah Berk, Nele Wenzel (4), Melina Hahn (1), Julia Symanzik, Jolina Huhnstock (3), Jessie van de Ruit (4), Lisa Marie Merck.

VfL Waiblingen: Svenja Wunsch, Celina Meißner; Vanessa Nagler (8/6), Magdalena Probst, Matilda Ehlert (4), Lena Klingler (1), Samira Brand (1), Kimberly Gisa (5), Leonie Henkel (2), Maxime Luber (1), Julia Herbst (3).

Bericht: Frank Moser

Foto: Heiko Potthoff | starkebilder.de