TIGERS scheitern gegen den HC Leipzig an der Chancenverwertung

Handball, 2. Bundesliga, Frauen: VfL Waiblingen – HC Leipzig 28:34

Im ersten Spiel nach der Trennung vom bisherigen Trainer Kai Freese, zeigten die TIGER Girls eine engagierte und ansprechende Leistung. Gegen den Tabellendritten HC Leipzig wäre für den VfL sogar durchaus etwas Zählbares drin gewesen. Aber die schlechte Chancenverwertung nach der Halbzeit führte am Ende doch noch zur recht klaren 28:34-Niederlage (15:16) für die TIGERS, die gegen die überragende HCL-Keeperin Janine Fleischer allein im zweiten Durchgang fünf Strafwürfe nicht verwerten konnten.

Es entwickelte sich vom Anpfiff weg ein munteres und tempogeladenes Spiel vor den rund 350 Zuschauern im TIGER-Käfig Rundsporthalle. Trotz der frühen Zeitstrafe gegen Samira Brand nach nur 90 Sekunden, legte der VfL bis zum 3:2 jeweils den Führungstreffer vor und agierte im Angriff mit viel Druck und Zug zum gegnerischen Tor. Auf der Gegenseite bewies Joanna Granicka als Denkerin und Lenkerin sowie als Torschützin einmal mehr ihre Klasse. Nach dem 6:6-Ausgleich für die TIGERS durch Belen Gettwart, verfiel Waiblingen in eine kurze Schwächephase und ließ mehrere Chancen gegen Nele Kurzke, die im ersten Durchgang das Leipziger Tor hütete, liegen. Bis zur 14. Minute zogen die Gäste auf 10:6 davon. Doch nach der Auszeit durch die nun verantwortliche TIGERS-Trainerin Bianca Dinkel kam das Waiblinger Team schnell zurück und beeindruckte durch den hohen Einsatzwillen in der Abwehr und klug herausgespielte Chancen im Angriff. Mit einem 6:0-Tore-Lauf in weniger als acht Minuten drehten die TIGERS das Ergebnis zur 12:10-Führung. Nun war es für den Gästecoach Erik Töpfer an der Zeit, die grüne Time-Out-Karte zu ziehen. Bis zum Pausenpfiff blieb es ein spannendes und sehenswertes Spiel auf Augenhöhe mit wechselnder Führung. Mit ihrem Rückraumtreffer zum 15:16-Halbzeitstand hielt Samira Brand die Hoffnung der TIGERS auf einen Punktgewinn am Leben.

Zumal der VfL den besseren Start in den zweiten Durchgang hatte und sich durch Isabel Kattner und Belen Gettwart die knappe Führung zurückholte (17:16). Doch anschließend spielte sich die nach der Pause zwischen die Leipziger Pfosten eingewechselte Janine Fleischer in den Vordergrund. Die 20-jährige Keeperin brachte die Waiblinger Werferinnen mit ihren Paraden an den Rand der Verzweiflung. Dabei ging Fleischer auch in allen fünf Strafwurf-Duellen als Siegerin hervor. Gelenkt von Joanna Granicka (11/5) und mit ihren treffsicheren Werferinnen Lara Tauchmann (6), Pauline Uhlmann und Lilly Glimm (je 4 Tore) setzte sich der HCL bis zur 40. Minute auf 22:17 ab. Eine erneute Aufholjagd wie im ersten Durchgang sollte den TIGERS nicht mehr gelingen. Dazu vergaben die Waiblingerinnen zu viele Chancen, und auch in der Abwehr war die Zuordnung nicht mehr so gut wie vor der Halbzeit.

Am Ende setzte sich der Favorit aus Sachsen mit dem 34:28-Sieg vielleicht um zwei, drei Tore zu hoch, unter dem Strich aufgrund der besseren Chancenverwertung jedoch verdient durch. Für die TIGER Girls sollte der Ärger über die verpasste Chance auf etwas Zählbares nur von kurzer Dauer sein. Insgesamt kann der VfL für die kommenden Spiele auf der gezeigten Leistung aufbauen, zumal mit der erfolgreichen Rückkehr der fünffachen Torschützin Isabel Kattner nach Verletzungspause das von Samira Brand unterstützte Trainergespann Bianca Dinkel und Ralf Babel nun wieder eine Option mehr hat.

VfL Waiblingen: Sarah Nørregaard Thomsen, Antonia Thurner; Vivienne Hildebrandt, Isabel Toth (4), Belen Gettwart (2/1), Isabel Kattner (5), Lena Klingler (1), Samira Brand (2), Annika Walz, Kimberly Gisa (2), Julia Herbst, Maxime Luber (5), Laura Nagy (2), Maren Keil (5).

HC Leipzig: Nele Kurzke, Janine Fleischer; Pauline Uhlmann (4), Lara Seidel (1), Kim Lang, Juliane Peter, Alina Gaubatz (1), Laura Klocke (2), Hanna Ferber-Rahnhöfer (2), Sophie Pickrodt, Joanna Granicka (11/5), Lilly Glimm (4), Marlene Tucholke (1), Lara Tauchmann (6), Lisa Lammich (2).

Bericht: Frank Moser
Fotos: Heiko Potthoff | starkebilder.de