Tigers-vs-Regensburg

TIGER Girls spielen nach erneuter Achterbahnfahrt erneut Remis

Handball, 2. Bundesliga, Frauen: VfL Waiblingen – ESV 1927 Regensburg 24:24

Déjà-vu für die TIGER Girls und ihre Anhänger: Eine Woche nach dem Remis gegen die SG 09 Kirchhof trennte sich der VfL nach einem sehr ähnlichen Spielverlauf auch vom ESV Regensburg mit einem Unentschieden. Und das 24:24 (14:12) war gefühlt ebenfalls wieder mehr ein Punktverlust für die TIGERS. Doch noch anders als gegen Kirchhof zeigte der VfL gegen Regensburg eine starke Defensivleistung und fand gegen eine wieder offensiv ausgerichtete gegnerische Abwehr dieses Mal gute Lösungen. Allein die mangelhafte Chancenverwertung in der Schlussphase verhinderte den Waiblinger Heimsieg. Zudem bitter für die TIGERS: Die gerade erst fest in den Zweitligakader aufgerückte Lara Kuhn wurde in einer Gegenstoßaktion recht heftig angegangen und verletzte sich schwer am Knie. Die genaue Diagnose steht noch aus, doch Harald Beilschmied, der kommissarische Vorstand Frauen bei den TIGERS, meinte: „Das sieht nicht gut an.“

60 Minuten Kampfgeist hatte der TIGERS-Trainer Hans Christensen für diese Partie gefordert, und den zeigte sein Team auch von Beginn an. Für den Gästetrainer Bernhard Goldbach war es in der späteren Analyse „ein typisches Zweitliga-Spiel, das von hoher Nervosität geprägt war.“

Tatsächlich fanden beide Offensivreihen etwas schleppend in die Partie, doch nach dem 1:0 durch TIGER-Girl Kimberly Gisa nahmen die Teams Fahrt auf. Zunächst hatten die Gäste leichte Vorteile, da sie im Angriff etwas schnörkelloser und dynamischer spielten und aus dem stark besetzten Rückraum, durch die schnelle Mitte oder im Gegenstoß trafen. Doch der VfL glich seinerseits seine ausgelassenen Chancen im Angriff durch eine konzentrierte Abwehrleistung aus. „Da haben wir insgesamt die Rückraumachse des ESV gut verteidigt“, befand TIGERS-Coach Hans Christensen später. Der Beleg dafür: Die Top-Top-Torschützin des ESV, Franziska Peter, kam am Ende auf lediglich zwei Treffer aus dem Spiel heraus.

Nach gut 20 Minuten und dem 7:9-Rückstand nahm Hans Christensen die erste Auszeit. Danach zeigten die TIGERS ihre beste Phase im ersten Durchgang, gestützt auf die Paraden der starken VfL-Torhüterin Celina Meißner. Bis zum Halbzeitpfiff drehte der Gastgeber den Spielstand zur 14:12-Führung.

Doch die war nach Wiederbeginn auch schnell wieder weg. Die Gäste aus der Oberpfalz waren treffsicherer und lagen in der 45. Minute nach dem Treffer von Carolin Hübner ihrerseits wieder mit zwei Toren in Front (21:19). Angeführt von der wie schon gegen Kirchhof in der zweiten Halbzeit starken TIGERS-Kapitänin Vanessa Nagler kämpfte sich der VfL erneut zurück, glich beim 21:21 wieder aus. Die Schlussphase war wie schon in der Vorwoche gegen Kirchhof Spannung und Dramatik pur. Schon viereinhalb Minuten vor dem Ende sollte mit dem 24:24 der spätere Endstand feststehen. Denn beide Teams ließen gleich mehrfach Chancen liegen, um das Spiel für sich zu entscheiden. Der VfL verteidigte aufopferungsvoll, doch im Angriff blieben beste Möglichkeiten zum doppelten Punktgewinn ungenutzt. Die TIGERS hatten nach einem technischen Fehler der Gäste noch 19 Sekunden Zeit, den Siegtreffer zu setzen. Doch der finale Freiwurf von Matilda Ehlert wurde von Julia Drachsler geblockt.

So blieb es beim alles in allem gerechten Unentschieden, über das sich der Regensburger Trainer Bernhard Goldbach etwas mehr freute: „Beide Teams waren sehr nervös und hatten die Chance auf den Sieg. Wir hatten durch verletzte und angeschlagene Spielerinnen eine schwierige Vorbereitungswoche, daher bin ich unter dem Strich mit dem Punkt zufrieden.“

Aber auch der Waiblinger Coach Hans Christensen war trotz des erneut verpassten Siegs nicht auf ganzer Linie unzufrieden. „In der Abwehr standen wir deutlich besser als gegen Kirchhof, und Celina hat stark gehalten. Klar, vorne lassen wir einige Chancen, um uns vom Gegner abzusetzen, sehr fahrlässig liegen. Da muss er Ball wenigstens aufs Tor kommen.“

Mit Blick auf die anderen Ergebnisse vom Samstag, schimmerte beim VfL-Coach auch schon wieder Optimismus durch: „Wir haben auf viele der hinter uns liegenden Teams sogar einen Punkt gutgemacht.“

Allerdings stehen nun mit dem Auswärtsspiel beim „Team der Stunde“, dem HC Leipzig, sowie dem Lokalderby zu Hause gegen Frisch Auf Göppingen zwei sehr schwierige Aufgaben für Waiblingen an. „Aber wir haben da nichts zu verlieren“, blickt Christensen vorsichtig optimistisch auf diese Aufgaben.

VfL Waiblingen:  Svenja Wunsch, Celina Meißner; Vanessa Nagler (6/2), Magdalena Probst (3/3), Matilda Ehlert (5), Samira Brand (3), Kimberly Gisa (2), Leonie Henkel, Lara Kuhn (1), Maxime Luber (1), Lea Griesser (2), Julia Herbst (1).

ESV Regensburg: Joelle Arno, Andrea Poschenrieder, Stephanie Lukau; Theresa Lettl (2), Julia Drachsler, Carina Vetter (1), Franziska Peter (4/2), Nicole Lederer (5), Sarah Mustafic (1), Annalena Kessler (4), Caroline Hartl, Villö Kaáli-Nagy, Johanna Brennauer (3), Sophia Peter (1), Carolin Hübner (3).

Bericht: Frank Moser
Fotos: Heiko Potthoff | starkebilder.de