Maxime Luber

Nach Achterbahnfahrt in der Rundsporthalle: TIGERS und Kirchhof trennen sich Unentschieden

Handball, 2. Bundesliga, Frauen: VfL Waiblingen – SG 09 Kirchhof 31:31

Nach einer Achterbahnfahrt und einer turbulenten Schlussphase mussten sich die TIGER Girls gegen den Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt, die SG 09 Kirchhof, mit einem 31:31-Unentschieden begnügen. Nach einer starken Anfangsviertelstunde und der 12:7-Führung taten sich die TIGERS gegen die offensive SG-Abwehr schwer und gerieten im zweiten Durchgang mit 26:29 in Rückstand. Trotzdem fehlte nicht viel zum erhofften Sieg, doch der VfL brachte die zurückgeholte Zwei-Tore-Führung drei Minuten vor dem Ende nicht ins Ziel. Zudem gab es zwei strittige Entscheidungen gegen die TIGERS. Die SG sicherte sich mit viel Kampf nicht unverdient noch einen Punkt.

Beim ersten Heimauftritt unter ihrem neuen Trainer Hans Christensen starteten die TIGERS gut in die Partie. Der VfL ließ Ball und Gegner laufen und schaffte es so immer wieder, die beiden Außenspielerinnen in gute Wurfpositionen zu bringen. Maxime Luber von links und Leonie Henkel auf dem rechten Flügel zeigten dabei eine makellose Wurfquote. Leonie verwertet ihre ersten drei Möglichkeiten ebenso sicher wie Maxime ihre ersten vier. Zudem traf Matilda Ehlert zwei Mal aus dem Rückraum genau in den Winkel. Nach knapp 17 Minuten lagen die TIGERS verdient mit 12:7 in Führung und schienen, trotz der noch langen Restspieldauer, einem relativ entspannten Abend entgegenzugehen. Doch der Gästetrainer Martin Schwarzwald verordnete seinem Team einen nun noch offensivere Defensivausrichtung mit einer sehr weit vorgezogenen Abwehrspielerin auf der Mittelposition. Das schmeckte dem Waiblinger Angriff, der sich immer häufiger bis an die Mittellinie zurückziehen musste, gar nicht. Es wurde immer schwieriger, Anspielstationen zu finden und ein flüssiges Angriffsspiel aufzuziehen. Kirchhof nutzte die Ballverluste der TIGERS mit schnellen Gegenstößen. Aber auch aus dem Positionsspiel heraus wurden die Gäste gegen eine häufig nicht kompakt genug stehende Waiblinger Abwehr immer gefährlicher. Bis zur Pause arbeiteten sich die Nordhessinnen bis auf zwei Tore heran (16:14).

Dank der im zweiten Durchgang überragenden Kapitänin Vanessa Nagler behauptet der VfL bis zum 21:19 (37. Minute) die Zwei-Tore-Führung. Doch der TIGERS-Angriff tat sich weiterhin schwer. Statt auf die Lücken in der Fünfer-Abwehr hinter der vorgezogen deckenden SG-Spielerin zu stoßen, wurde der Ball zu häufig hinten herum und zu weit weg vom gegnerischen Tor gepasst. Die daraus resultierenden Ballverluste nutzen die Gäste geschickt aus. Vor allem Nele Weyh, Deborah Spatz und Agustina Jaen Loro waren von der VfL-Abwehr nicht zu halten. Kirchhof drehte den 24:25-Rückstand mit einem 4:0-Lauf in die 28:25-Führung nach 50 Minuten. Die Trümpfe auf dieser Achterbahnfahrt lagen nun bei der SG. Doch es sollte noch eine turbulente Schlussphase folgen. Die TIGERS-Keeperin Svenja Wunsch brachte mit mehreren Paraden ihr Team wieder ins Spiel zurück. Vorne agierten der VfL wieder druckvoller und mit höherer Laufbereitschaft. Mit der 31:29-Führung drei Minuten hielten nun wieder die TIGERS die besseren Karten in der Hand. Doch dann zogen sich die beiden Schiedsrichter Leon Bärmann und Nico Bärmann den Unmut der Waiblinger Anhänger auf sich. Bei zwei Angriffsaktionen des VfL hätte sich Kirchhof nicht beschweren dürfen, wenn es zumindest einen Strafwurf für die TIGERS gegeben hätte. Doch der Pfiff blieb jeweils aus. Kirchhof glich erneut aus und hatte sogar mit einem weiteren Angriff noch die Chance auf den Siegtreffer. Doch der letzte Wurf wurde von Svenja Wunsch abgewehrt.

Der VfL verpasste es nach guter Anfangsphase und dem Comeback nach dem Drei-Tore-Rückstand in der zweiten Halbzeit, sich mit einem Sieg etwas von der immer enger werdenden Abstiegszone abzusetzen. Die Punkteteilung allein mit den beiden zumindest strittigen Schiedsrichterentscheidungen kurz vor dem Ende zu begründen, wäre aber auch nicht korrekt. Denn zum einen zeigte Kirchhof eine kämpferisch starke Leistung und das richtige Abwehrkonzept, zum anderen hätte Waiblingen den berühmten Sack selbst zu machen können. Bereits am nächsten Samstag bestreitenm die TIGERS das nächste Heimspiel. Dann kommt der ESV Regensburg nach Waiblingen, Anpfiff in der Rundsporthalle ist um 18 Uhr.

VfL Waiblingen: Svenja Wunsch, Celina Meißner; Vanessa Nagler (6), Magdalena Probst (3/3), Matilda Ehlert (4), Samira Brand (1), Lara Beilschmied, Kimberly Gisa (1), Leonie Henkel (4), Lara Kuhn (3), Maxime Luber (6), Lea Griesser (3), Julia Herbst.

SG 09 Kirchhof: Yan Lie Stannies, Aleksandra Orowicz, Dana Cenrini; Anamarija Boras (1), Nele Weyh (7/3), Marie Sauerwald (2), Julie Hafner (2), Lina Nöchel (1), Greta Kavaliauskaite (1), Deborah Spatz (9/1), Wiktoria Zakrzewska (1/1), Agustina Jaen Loro (4), Lotte Iker (3).

Bericht: Frank Moser
Fotos: Heiko Potthoff | starkebilder.de