Handball, 2. Bundesliga, Frauen: HCD Gröbenzell – VfL Waiblingen 26:29
Mit viel Willenskraft und großer Routine holten sich die TIGER Girls zum Jahresabschluss den wichtigen 29:26-Auswärtssieg (17:15) beim Tabellenletzten HCD Gröbenzell. Vor der nun anstehenden dreiwöchigen Spielpause hat sich Team von Trainer Aleksandar Knezevic in der sehr engen Zweitliga-Tabelle wieder etwas nach vorne gearbeitet. Ab dem 6. Januar (Heimspiel gegen die Kurpfalz Bären) wollen die TIGERS mit dann hoffentlich wieder größerem verfügbarem Kader weitere Punkte sammeln – auch in der heimischen Rundsporthalle, wo bislang erst ein Sieg gelang.
Der Start in Gröbenzell verlief für die TIGERS noch wenig verheißungsvoll. Die Defensive benötigte einige Minuten, um sich zu stabilisieren. Im Angriff tat sich der VfL lange Zeit schwer gegen die 5:1-Abwehr des HCD mit der großgewachsenen Isabell Kattner auf der vorgezogenen Position. Nach etwas mehr als sieben Minuten führten die Gastgeberinnen mit 4:1. Die TIGER Girls bissen sich allmählich in die Partie hinein, ließen aber noch einige gute Chancen liegen. Nach knapp dreizehn Minuten stellte Gröbenzell erneut auf eine Drei-Tore-Führung (7:4), verlor dann aber durch überhastete Aktionen und Abschlüsse vorübergehend den Faden. Die bis dahin geduldig und mit dosiertem Tempo spielenden TIGERS erkannten die Verunsicherung des Aufsteigers und zogen die Zügel im Angriff an. Gestützt auf die erneut starke Torhüterin Celina Meißner gelang dem VfL innerhalb von nur 195 Sekunden ein 5:0-Tore-Lauf und damit die 9:7-Führung nach 16 Minuten. Der HCD-Trainer Stefan Weidinger nahm folgerichtig die erste Auszeit. Die unterbrach dann auch den Lauf der TIGERS. Gröbenzell holte sich nun seinerseits mit vier Toren in Folge in nur zwei Minuten die Führung zurück (11:9). Es war kein Handballleckerbissen, doch den hatte angesichts der Tabellenkonstellation und der beim VfL erneut angespannten personellen Situation mit nur neun Feldspielerinnen auch keiner erwartet. Zum Glück aus Waiblinger Sicht kehrte Leonie Henkel nach Verletzungspause ins Team zurück, denn die zweite TIGERS-Linkshänderin Julia Herbst musste passen. Leo konnte für ihr Team bereits bis zur Pause vier Tore erzielen. Auch der von Svenja Wunsch gehaltene Strafwurf gab den TIGERS wieder Auftrieb. Mit dem trotz Zeitspielwarnung der Schiedsrichter mit großer Routine 45 Sekunden lang ausgespielten letzten Waiblinger Angriff traf Vanessa Nagler zur 17:15-Halbzeitführung für den VfL.
Im zweiten Durchgang spielten die TIGERS ihre ganze Erfahrung aus Erster und Zweiter Bundesliga aus. Obwohl der HCD-Kader fünf Spielerinnen mehr als der des VfL umfasste, konnte Gröbenzell aus den größeren Wechseloptionen kein Kapital schlagen. Waiblingen behielt auch dann die Ruhe, wenn der Gastgeber wie beim 18:19 (38. Minute) auf nur noch ein Tor heranrückte. Mal parierte Celina Meißner glänzend oder Svenja Wunsch hielt einen weiteren Strafwurf, mal blockte die VfL-Defensive einen Wurfversuch des HCD. Und im Angriff wechselten die Torschützinnen regelmäßig einander ab. Mati Ehlert, Lena Klingler, Vanessa Nagler und Samira Brand aus dem Waiblinger Rückraum tankten sich meist im Eins gegen Eins erfolgreich durch, oder es trafen die beiden Außenspielerinnen Magdalena Probst und Leonie Henkel. Mit ihrer ganzen Routine und mit viel Willenskraft setzten sich die TIGERS immer wieder auf drei bis vier Tore ab. Der HCD-Coach Weidinger nahm beim 20:24-Spielstand nach knapp 46 Minuten seine letzte Auszeit, und ging mit seinem Team „All-in“. Er wechselte auf der Torhüterposition und ließ im Angriff nun permanent 7 gegen 6 spielen, stellte zudem seine Abwehr noch offensiver auf. Doch weder diese Umstellungen noch die direkte Rote Karte gegen Kimberly Gisa nach 49 Minuten brachten die TIGERS aus dem Konzept. Zudem setzte VfL-Trainer Aleksandar Knezevic seine zwei Auszeiten im zweiten Durchgang genau richtig, und auch seine Spielerinnen-Wechsel kamen immer zur rechten Zeit. So mühten sich die Gastgeberinnen zwar redlich, doch am Ende nahm der VfL mit dem 29:26-Sieg verdient die zwei wichtigen Punkte zum Jahresabschluss mit.
Weiter geht es für die TIGER Girls nach der dreiwöchigen Pause wieder am 6. Januar mit dem letzten Vorrundenspiel. Zu Gast in der Rundsporthalle sind dann die Kurpfalz Bären aus Ketsch – ein weiteres Duell zwei direkter Tabellennachbarn. Für den Jahresauftakt hoffen die Waiblingerinnen auch, dass sie zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison mit ihrem kompletten Kader und ohne angeschlagene Spielerinnen antreten können.
HCD Gröbenzell: Bauer, Frey, Thurner; Fischer, Gettwart (9/5), Walter (2), Kattner (3), Königsmann (6), Leubner, Obermeier (2), Feles (1), Lipp (1), Salvermoser (2), Krecken, Padberg, Steinhart.
VfL Waiblingen: Wunsch, Meißner; Nagler (3), Probst (6/1) Ehlert (5), Klingler (4), Brand (2), Gisa, Henkel (6), Luber (1), Grießer (2).
Bericht: Frank Moser
Foto: Mannschaft