Handball, 1. Bundesliga, Frauen: VfL Waiblingen – HSG Bad Wildungen 24:35
Im Vorfeld hatten sich die Tiger Girls mehr erhofft. Doch am Ende stand auf der Anzeigetafel der Waiblinger Rundsporthalle ein auch in dieser Höhe verdienter 35:24-Auswärtserfolg der HSG Bad Wildungen Vipers gegen ein sehr nervöses VfL-Team.
Von Beginn an waren die Gäste aus Nordhessen präsenter und zielstrebiger gegen ein Waiblinger Team, das nicht ins Spiel fand. Zahlreiche technische Fehler und vergebene Großchancen des VfL luden die Vipers zu Tempogegenstößen ein. Aber auch im Positionsspiel fand die Waiblinger Abwehr keine Mittel gegen die robusteren Gäste um Spielmacherin Jana Scheib. Die U17-Europameisterin von 2017, die beim TV Oppenweiler mit dem Handballspiel startete und über Bietigheim zur HSG kam, glänzte gleichermaßen als Torschützin wie Anspielerin. Und am Kreis der Gäste war Annika Ingenpas nicht zu halten. Egal, wie die Zuspiele bei ihr ankamen, Ingenpas verwertete nahezu jeden Ball erfolgreich. Nach nicht einmal einer Viertelstunde war beim 12:3-Zwischenstand für die Vipers die Frage nach dem Sieger der Partie bereits beantwortet. Immerhin kam Waiblingen nach einigen Wechseln etwas besser ins Spiel.
Doch Bad Wildungen behielt die Kontrolle, denn die zaghaften Aufholversuche des VfL blieben durch weitere vergebene Chancen und die überforderte Defensive schon im Ansatz stecken. Die 20:10-Pausenführung der Vipers gab auch schon die Devise für den zweiten Abschnitt für die Tigers vor: Den Schaden begrenzen und sich mit einer besseren Leistung ein Stück Selbstvertrauen zurückholen.
Das ging zunächst nicht auf, denn die Gäste blieben überlegen und bauten die Führung auf 23:11 aus. Drei Tore von Leonie Henkel innerhalb von 120 Sekunden zum 15:24 ließen den VfL auf ein besseres Endergebnis hoffen. Doch sofort reagierte HSG-Trainerin Tessa Bremmer mit der Auszeit genau richtig, die Vipers zogen wieder an und auf 29:16 davon. Trotz der aussichtslosen Lage kämpften die Tigers weiter, und in der Schlussviertelstunde zeigte der VfL doch noch einige sehenswerte und erfolgreich abgeschlossene Aktionen. Freilich, am klaren 35:24-Auswärtserfolg der HSG war nicht mehr zu rütteln.
In der anschließenden Pressekonferenz sah Vipers-Trainiern Tessa Bremmer einen Grund für den Erfolg in der großen Erfahrung, die ihr Team nun schon seit Jahren im Abstiegskampf hat. „Das fehlt Waiblingen natürlich. Wir hatten zudem aus dem Sieg letzte Woche gegen Zwickau noch Aufwind und sind mannschaftlich sehr geschlossen aufgetreten.“
Bremmers Pendant auf Waiblinger Seite, der VfL-Trainer Thomas Zeitz, zeigte sich nach der Partie selbstkritisch: „Wir hatten uns im Vorfeld, wenn alles passt, schon etwas ausgerechnet für das Spiel. Doch mir ist es nicht gelungen, diese Last von den Schultern meiner Spielerinnen zu nehmen. Das nehme ich auf meine Kappe.“ Auch habe er die erste und die zweite Auszeit jeweils zu spät genommen. „Da übernehme ich Verantwortung und stelle mich vor mein Team“, so Zeitz.
Mit Blick auf die nächsten nicht minder schweren Aufgaben ist sich der Waiblinger Trainer jedoch sicher, dass sich seine Mannschaft wieder aufrichtet. „Natürlich sind jetzt erst mal alle enttäuscht und geknickt. Aber wir haben eine tolle Moral und einen sehr guten Teamgeist. Die Mädels stehen wieder auf.“
Mit einem Augenzwinkern beantwortete die HSG-Trainerin Tessa Bremmer die Frage zur Erwartung für das nächste Spiel der Vipers beim Deutschen Meister, Pokalsieger und Champions-League-Gewinner Bietigheim: „Jeder weiß, das ist eine leichte Aufgabe. Aber im Ernst: Das sind Spiele, auf die ich mich freue, weil wir nichts zu verlieren haben.“
VfL Waiblingen:
Branka Zec, Svenja Wunsch, Celina Meißner;
Vanessa Nagler (3), Magdalena Probst (1/1), Lena Klingler (2), Samira Brand (3), Caren Hamer (1), Emma Hertha (5), Kimberly Gisa, Leonie Henkel (3), Vivien Jäger, Rabea Pollakowski (1), Lara Eckardt (5).
HSG Bad Wildungen:
Larissa Schutrups, Manuela Brütsch; Annika Ingenpas (7), Anouk Nieuwenweg (3/1), Emma Ruwe (1/1), Anika Hampel (5/2), Thea Madlena Oby-Olsen (2), Jana Scheib (8/2), Marieke Blase (1); Julia Symanzik (1), Verena Osswal (3), Sabine Heudens, Maksi Pallas (2), Jolina Huhnstock (2), Öisa Marie Merck.