Mutiger TIGERS-Auftritt wird leider nicht belohnt

Nach der 21:20-Führung scheitert der VfL vor allem an SUN-Torhüterin Sarah Wachter

VfL Waiblingen vs. Sport-Union Neckarsulm 23:30 (14:16)

Handballinteressierte, die das Saisonauftaktspiel des Erstliga-Aufsteigers VfL Waiblingen gegen die Sport-Union Neckarsulm nicht verfolgt hatten, würden mit Blick auf das 30:23-Endergebnis von einem standesgemäßen Sieg der favorisierten Gäste sprechen.

Doch die TIGER Girls präsentierten sich bei ihrem ersten Auftritt im Oberhaus mutig und durften nach 40 Minuten und der 21:20-Führung vom ersten Sieg gleich im ersten Spiel träumen.

Die Schlussphase gehörte allerdings den Gästen. Letztlich war es Neckarsulms Torhüterin Sarah Wachter, die im letzten Drittel mehr als ein halbes Dutzend beste Waiblinger Chancen vereitelte und so ihr Team entscheidend auf die Siegerstraße brachte. Am Ende standen bei Sarah insgesamt 15 Paraden zu Buche

Vanessa Nagler war es vorbehalten, den ersten Erstligatreffer für die TIGER Girls nach fast 40 Jahren Abstinenz in der 1. Bundesliga zu erzielen.  Nahezu 800 Zuschauer in der proppenvollen Rundsporthalle sahen eine couragiert auftretende Waiblinger Mannschaft, der keine Spur von Nervosität anzumerken war und in der Abwehr mit der starken Torhüterin Celina Meißner dahinter, sicher stand.

Nach sieben Minuten führte der VfL mit 5:2. Neckarsulm war sichtlich von den forschen TIGER Girls überrascht. Schon früh zog die sichtlich verärgerte Gästetrainerin Tanja Logvin die Time Out Karte und wechselte drei Minuten später Torhüterin Sarah Wachter gegen Valentyna Salamakha aus. Mit einer Freiwurffinte erzielte TIGERS-Neuzugang Emma Hertha dennoch das 7:4 für den VfL.

Erst als sich Waiblingen einige technische Fehler und Fehlwürfe leistete, kam Neckarsulm besser ins Spiel. Das 8:7 nach 20 Minuten war die erste Gästeführung, die der VfL aber ebenso wie beim 9:10 mit zwei schnellen Gegentreffern wieder zur eigenen Führung drehte. In der Schlussphase des ersten Durchgangs bekamen die TIGERS zu spüren, wie gnadenlos in der ersten Bundesliga eigene Fehler gegen ein Topteam wie die Sport-Union bestraft werden. Logvin hatte fünf Minuten vor dem Pausenpfiff bereits die zweite Auszeit genommen, dieses Mal mit mehr Erfolg. Neckarsulm drehte das Spiel erneut und ging mit einem knappen Vorsprung in die Kabine (16:14).

Doch die TIGER Girls ließen sich nicht entmutigen und holten mit viel Kampfgeist und Leidenschaft sowie schönen Treffern von den Außenpositionen den zwischenzeitlichem Drei-Tore-Rückstand wieder auf (19:19).

Mehr noch: Beim 21:20 nach 40 Minuten hofften die TIGERS-Anhänger auf eine Überraschung gleich zum Saisonauftakt. Die SU-Trainerin zog schon früh zum dritten Mal die Time Out Karte und beorderte nun wieder Sarah Wachter ins Neckarsulmer Tor. Die frühere Remshaldenerin sollte zur Matchwinnerin werden: Wachter hielt in den letzten zwanzig Minuten fast alles, egal wie frei die TIGERS-Stürmerinnen auch zum Wurf kamen. Zudem zeigte die auf 5:1 umgestellte Abwehr der Gäste seine Wirkung.

So gelangen den TIGER Girls nur noch zwei Treffer bis zum Schlusspfiff, während die mit zwölf Neuzugängen nahezu runderneute Sport-Union noch einen recht deutlichen 30:23-Sieg feierte. Der fiel angesichts des tollen und für die weiteren Spiele hoffnungsfroh stimmenden Auftritt der Truppe von VfL-Chefcoach Thomas Zeitz sicherlich um einige Tore zu hoch aus.

VfL Waiblingen:

Zec, Wunsch, Meißner;

Nagler (5/2), Probst, Ehlert, Klingler, Brand (1), Hammer, Hertha (2), Gisa, Henkel (1), Jäger (1), Pollakowski (5), Herbst (4), Eckhardt (4).

Sport-Union Neckarsulm:

Salamakha, Wachter;

Ihlefeldt, Nooitmeer (3), Mann, Verbraeken (1), Gomilar Zickero (2), Kücükyildiz, Gorshenina (8/1), Gautschi (1), Bruggeman (4), Schulze (4), Johannsen, Smits, Engel (4), Moser (3).

Bericht: Frank Moser (fmo)